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Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel

Das Bild zeigt das Naturschutzgebiet Grainberg mit Blick auf den Main

Bayern-Entdecker
Stempelstation Nr. 21

Stempelstation am Grainberg-Kalbenstein und Saupurzel

Lage: Winzerhütte bei Weinbergskapelle,
Am Sportplatz /Bachgasse
(Parkmöglichkeit)
97753 Karlstadt-Gambach

Koordinaten:

49.997333, 9.747190

Flora und Fauna

Bereits 1941 wurden ersten Teile des Grainbergs und Kalbensteins als Naturschutzgebiet ausgewiesen, womit es zu den ältesten und bedeutendsten Naturschutzgebieten in Unterfranken zählt. Mitbegründet wurde das zuerst als "Gregor Kraus-Park" bekannte Schutzgebiet vom Ordinarius der Botanischen Fakultät Würzburg, Prof. G. Kraus (1841-1915), der zahlreiche wissenschaftliche Daten in diesem Gebiet erhob. Mit der so entstandenen Veröffentlichung „Boden und Klima auf engstem Raum“ legte er den Grundstein einer neuen naturwissenschaftlichen Richtung, der Pflanzenökologie. Nach einer Erweiterung 1976 auf etwa 90 Hektar erfolgte im Jahr 2005 eine erneute Erweiterung unter Berücksichtung der Natura 2000 -Gebietsgrenzen auf ca. 300 Hektar.

Weniger als 600 Millimeter Niederschlag pro Jahr, kontinental geprägtes Klima, südexponierte Lage und feinerdearmer Muschelkalk- bzw. Sandboden bieten einen Lebensraum, dem nur Spezialisten in der Tier- und Pflanzenwelt gewachsen sind. Zwar gibt es hier noch Reste der historischen Nieder- und Mittelwaldnutzung, doch Wald hat auf vielen Standorten seit jeher kaum eine Chance, dafür aber Steppen- und mediterrane Pflanzen, die teilweise schon zum Ende der letzten Eiszeit hier einwanderten – vor 20.000 Jahren. 22 Orchideenarten, der Blaugrüne Faserschirm, zwei Arten des Sonnenröschens und die Erdsegge sind nur einige der zahlreichen Pflanzenspezialisten. Erst 1998 wurde das Karlstadter Steinbrech-Habichtskraut hier entdeckt – als eine von fünf nur hier vorkommenden (=endemischen) Pflanzenarten. Auch zwei Pflanzengesellschaften sind hier endemisch. Besonders zu erwähnen sind die leider nur noch vereinzelt vorkommenden Ackerwildkraut-Gesellschaften, die im Karlstadter Raum als bundesweit bedeutsam gelten. Mit Zippammer, Heidelerche, Uhu, Wanderfalke, oder auch Segelfalter, Bläuling und Schmetterlingshaft sind zudem zahlreiche bedrohte Vertreter der Tierwelt hier heimisch.

Die Trockengebiete um Karlstadt sind die floristisch und faunistisch reichhaltigsten in Bayern. Mit der Meldung als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet und der 2005 realisierten Erweiterung des Naturschutzgebietes konnten weitere wertvolle Flächen gesichert werden. Doch die Aufgabe der Jahrhunderte langen Nutzung durch Beweidung oder Holzentnahme, die Anpflanzung fremder Arten und die Intensivierung der Landwirtschaft bedrohen das Gebiet. Umfangreichen Anstrengungen der Naturschutzbehörden und ehrenamtlicher Naturschützer ist es zu verdanken, dass das Gebiet bis heute seine Einzigartigkeit bewahrt hat und auch in Zukunft bewahren wird.

Die geologischen Besonderheiten

Der Kalbenstein ist deutschlandweit gerade wegen seiner geologischen Eigenschaften bekannt. Seit je her quälten sich unzählige Geologiestudenten auf einem schmalen Pfad vom ehemaligen Gambacher Bahnhof hinauf bis zum Edelweiß. Mehrere Geotope zeugen von den prähistorischen Flusslandschaften und deren Untergang in den Fluten des immer weiter ansteigenden Meeres.
Seit dem Jahr 2017 leitet nun ein geologischer Lehrpfad „Gambacher Steige und Kalbenstein“ durch die Landschaft. 9 unter der fachlichen Federführung durch Herrn Professor Dr. Gerd Geyer erstellte Lehrtafeln erläutern die geologischen Verhältnisse. Im Juli 2019 wurde der Lehrpfad durch die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien in die Liste der nationalen Geotope aufgenommen.
Der Geologische Lehrpfad führt über 2,13 km und einem Höhenunterschied von 130 m durch deutschlandweit bekannte geologische Aufschlüsse des TRIAS – Zeitalters (altgriechisch=Dreiheit), in dem die Buntsandsteine, Muschelkalk und Keuper aus Ablagerungen entstanden. Diese Gesteinsformationen prägen heute unsere Landschaft in Franken. Wir bewegen uns also über ein Gelände, das vor 250 Mio Jahre schon einmal Erdoberfläche war. Zwischenzeitlich fanden jedoch weitere Ablagerungen statt. Der Erosion schließlich haben wir es zu verdanken, dass heute die versteinerten Relikte aus dem Trias wieder sichtbar wurden und wir einen Einblick in dieses Zeitalter erhalten.

 


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